Poultry activity farm – Entwicklung einer automatischen Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten

Herausforderung

Die Geflügelwirtschaft muss sich immer größeren gesellschaftlichen und tierschutzrelevanten Herausforderungen stellen, insbesondere im Hinblick auf den geforderten Verzicht auf das Schnabelkürzen bei Legehennen und Puten. Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus sind allerdings ein weit verbreitetes Problem bei der Haltung der Tiere. Als eine maßgebliche Ursache hierfür wird eine unzureichend strukturierte Haltungsumwelt angesehen, die nur wenig Raum für das Ausleben arteigener Verhaltensweisen lässt. Hier setzt das Projekt an.

Lösungsansatz

Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten. Sie soll dazu beitragen, dass die Tiere weniger häufig Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus aufzeigen. In der ersten Projektphase wird ein bestehender Anlagen-Prototyp getestet, der Legehennen mehrmals täglich Maissilage zur Verfügung stellt. Parallel dazu wird die Anlage für die Nutzung in der Putenmast so modifiziert und angepasst, dass sie dem arteigenen Pickverhalten der Pute gerecht wird. Die zweite Projektphase soll die gesammelten Erfahrungen in die Praxis übertragen: Vier Legehennen-Betriebe und ein Junghennen-Aufzuchtbetrieb installieren die automatische Beschäftigungsanlage, um bereits (Jung-) Hennen mit Maissilage zu beschäftigen. Im Rahmen der Untersuchungen soll die Anlage im Hinblick auf geeignetes Beschäftigungsmaterial, Tierverhalten, Tiergesundheit, Einfluss auf die Haltungsumwelt und Ökonomie beurteilt werden. So soll die Haltung von Tieren mit ungekürzten Schnäbeln ohne ein vermehrtes Auftreten von Verletzungen ermöglicht werden.

Ergebnisse

Für Legehennen konnte gezeigt werden, dass sich bis zu 21 Prozent der Tiere einer Herde zeitgleich beschäftigen lassen – unabhängig von der Materialart. Allerdings ist mit einem Mehrkostenaufwand zu rechnen. Für Puten scheint diese Form der Haltungsanreicherung nicht in vergleichbarem Maße geeignet zu sein. Die Tiere verloren im Verlauf der Mast zusehends das Interesse an den angebotenen Beschäftigungsmaterialien. Detaillierte Ergebnisse finden Sie im Abschlussbericht.

Die Beschäftigungsanlage für Legehennen bietet mehrmals täglich Weizenkleie im Kaltscharrraum an (an der Decke das geführte Rohrsystem mit Auslässen). - Foto: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Das Projekt im Überblick

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie

 

Prof. Dr. Nicole Kemper

Projektkoordinator/in

Mail: nicole.kemper@tiho-hannover.de

Projektdaten

Vollständiger Name: Automatische Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten – Entwicklung eines innovativen und tierwohlorientierten Haltungssystems (Poultry activity farm)

Projektlaufzeit: 18.05.2016 – 15.08.2019

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