Select4Milk – Per Wärmebild kranke Sauen erkennen

Herausforderung

Die Notwendigkeit zur wirtschaftlichen Optimierung der Ferkelproduktion hat in den letzten Dekaden zu einer enormen Steigerung der Fruchtbarkeitsleistung in den Sauenbeständen geführt. Diese Entwicklung ist nicht ohne Folgen geblieben. Längere Tragezeiten, geringere Geburtsgewichte und das Erfordernis hoher Absetzgewichte bedürfen einer hohen Milchleistung der Sauen. Der zeitliche Aufwand und die Kostenbelastung für den Landwirt erhöhen das Risiko für eine Verschlechterung der Tiergesundheit.

Lösungsansatz

Das Projekt möchte mit einfach einzusetzenden Hilfsmitteln, wie einer Wärmebildkamera und einer Managementsoftware, die Tiergesundheit fördern. Dies soll sowohl eine artgerechtere Ernährung als auch eine höhere Wirtschaftlichkeit ermöglichen. Neben der thermografischen Fotografie des Gesäuges werden Daten wie das Anfangs- und Endgewicht sowie die Milchleistung der Sau und das Geburts- und Stichtagsgewicht der Ferkel erfasst. Diese Daten werden analysiert und mit Leistungsdaten abgeglichen. Alle Angaben sollen in einen Sauenplaner einfließen und damit die Selektionskriterien Milchleistung und Langlebigkeit als Entscheidungshilfe für den Tierhalter entwickelt werden. Zur weiteren Selbstoptimierung der Betriebe werden Entscheidungsbäume in den Sauenplaner integriert, sodass die Auswirkungen möglicher Änderungen vorab überprüft werden können.

Zwischenergebnisse

Bislang sind über 10000 Wärmebilder von über 1200 Sauen gemacht worden. Etwa 1000 Bilder davon sind bereits nach klinischem Score für die Analyse mit Machine Learning kategorisiert. Dabei wurde festgehalten, ob die Sau zum Aufnahmezeitpunkt gesund, klinisch verdächtig oder krank war.

In dem Score werden unter anderem Palpationsbefunde des Gesäuges, eine Ferkelbonitur und die Rektaltemperaturen der Sauen gebündelt und mit den Daten des Wärmebildes verglichen. Vorauswertungen zeigen, dass kranke Sauen thermografisch erkannt werden können.

Stephan Rosengart (TiHo Hannover) bei der Gewinnung von Kolostrumproben. Es soll geprüft werden, ob Aufzuchtleistung und spezielle Kolostruminhaltsstoffe in einem Zusammenhang stehen. - Foto: Lea-Sophie Trost (Uni Göttingen)

Das Projekt im Überblick

EVH Select GmbH

 

Ansgar Deermann

Projektkoordinator/in

Mail: deermann@porcussanus.de

Projektdaten

Vollständiger Name: Selektion nach Milchleistung

Projektlaufzeit: 04.02.2019 – 15.08.2022

Website: www.lwk-niedersachsen.de

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