Geflügel in Obstanlagen – Biologische Schädlingsbekämpfung mit Hühnern und Puten

Herausforderung

Die Obsterzeugung in Niedersachsen konzentriert sich hauptsächlich auf die Region „Altes Land“. Die hohe Dichte von Obstanlagen verlangt einen intensiven Pflanzenschutz, auch im Ökolandbau. Typische Fruchtschädlinge wie Apfelwickler, Apfelsägewespe oder Kirschfruchtfliege werden im Ökolandbau durch biologische Pflanzenschutzmaßnahmen klein gehalten. Diese beinhalten die Förderung von Nützlingen sowie den Einsatz von Mikroorganismen, Insektenschutznetzen, Leimringen und Pheromonfallen.

Lösungsansatz

Die Überlegung ist, dass Nutzgeflügel die Betriebe bei der Schädlingsbekämpfung unterstützen könnte. Außerdem könnten ihre Haltung und die Vermarktung von Eiern und Geflügelfleisch für die Obstbaubetriebe wirtschaftlich interessant sein. Obstanlagen sind durch ihre Struktur gut als Geflügelausläufe geeignet, und viele Obstbauern vermarkten ihre Produkte direkt über einen Hofverkauf oder Wochenmarktstände.
In den Obstanlagen soll das Geflügel gezielt dort eingesetzt werden, wo Raupen, Puppen oder das erwachsene Insekt für sie zu erreichen sind. Das würde den Entwicklungszyklus der Schadinsekten unterbrechen. Auf drei Obstbaubetrieben werden Legehennen und Puten dafür in beweglich eingezäunten Ausläufen und Mobilställen gehalten. Die Ausläufe werden versetzt, wenn es erforderlich ist, zum Beispiel zur Obsternte. Vergleichsflächen dienen als Kontrolle des Insektenbefalls. Die Flächen werden von einer wissenschaftlichen Einrichtung bonitiert.

Zwischenergebnisse

2019 und 2020 gab es keine gesicherten Ergebnisse zur Wirkung von Nutzgeflügel auf Obstschädlinge. Das lag an dem grundsätzlich niedrigen Schädlingsbefall und an der erwarteten mittelfristigen Wirkung. Umso größer war der Gewinn durch Beobachtungen und Erfahrung. Hühner halten durch Scharren die Pflanzscheiben offen und legen Mäusenester frei. Bei Kunden kamen Geflügelfleisch und Eier gut an und erzielten gute Preise. Allerdings ist Geflügelhaltung eine Herausforderung, die nicht zu jedem Betrieb passt.

Huhn-Portrait - Foto: Silke Heyer

Das Projekt im Überblick

Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH

 

Sara Kuschnereit

Projektkoordinator/in

Mail: s.kuschnereit@oeko-komp.de

Projektdaten

Vollständiger Name: Verringerung des Schädlingsdrucks und Differenzierung der Betriebsstrukturen durch die Haltung von Geflügel in Mobilställen in Öko-Obstanlagen

Projektlaufzeit: 04.02.2019 – 15.08.2022

Website: www.eip-gefluegel-in-obstanlagen.bio

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